Der Lebenszyklus des Pilzes
Die meisten Menschen denken beim Wort „Pilz“ nur an die oberirdisch wachsenden Fruchtkörper, die Schwammerl. Der viel größere Teil des Pilzorganismus – in der Pilzzucht als Mycel bezeichnet - befindet sich jedoch unter der Erde. Der Pilzfruchtkörper besteht meist aus Stiel, Hut und Lamellen (Lamellenpilze – z.B. Champignon), Röhren (Röhrenpilz – z.B. Steinpilz) bzw. Poren (Porenpilze – z.B. Reishi). In den Lamellen, Röhren oder Poren werden die Sporen (Sporen sind die „Samen“ von Pilzen) gebildet. Sobald diese vollständig ausgereift sind, fallen sie aus.
Wenn Pilzsporen auf einen geeigneten Nährboden treffen, keimen sie unter optimalen klimatischen Bedingungen (Temperatur und Luftfeuchtigkeit) aus. Es gibt positiv (+) und negativ (-) gepolte Sporen. Diese beginnen unabhängig von einander zu keimen. Sobald sich zwei Sporenkeime verknüpfen, entsteht ein neues Pilzmycel. Unter geeigneten Bedingungen bildet das Mycel Pinheads (stecknadelkopf-große Mini-Pilze). Aus diesen Mini-Pilzen, entwickeln sich dann die fertigen Fruchtkörper, welche wiederum Sporen produzieren. Der Lebenszyklus beginnt von neuem.
Der Zuchtzyklus des Pilzes:
Die Techniken und Arbeitsschritte in der Pilzzucht folgen immer demselben Schema, lediglich die Rezeptur der Substrate und die klimatischen Bedingungen während Mycelwachstum und Fruchtung ändern sich.
Die Sporen werden zunächst im Labor unter kontrollierten Bedingungen auf Nährböden in Petrischalen zum Keimen gebracht. Die schönsten und kräftigsten Mycelstränge veredelt man durch Selektionierung, dies erhöht den Ertrag. Das ausgewählte Mycel wird nun auf Körnerbrut (ein Substrat auf Getreide Basis) vermehrt.
Die Körnerbrut dient, sobald diese vollständig mit Pilzmycel besiedelt ist, zum Beimpfen eines geeigneten Fruchtungssubstrates, welches der Pilz durchwächst. Ist diese Phase abgeschlossen wird die Fruchtung durch eine Veränderung der Umweltbedingungen (Luftfeuchtigkeit, Temperatur, Frischluft) eingeleitet.