Der Lebenszyklus des Pilzes
Die meisten Menschen denken beim Wort „Pilz“ nur an die oberirdisch wachsenden Fruchtkörper, die Schwammerl. Der viel größere Teil des Pilzorganismus – in der Pilzzucht als Mycel bezeichnet - befindet sich jedoch unter der Erde. Der Pilzfruchtkörper besteht meist aus Stiel, Hut und Lamellen (Lamellenpilze – z.B. Champignon), Röhren (Röhrenpilz – z.B. Steinpilz) bzw. Poren (Porenpilze – z.B. Reishi). In den Lamellen, Röhren oder Poren werden die Sporen (Sporen sind die „Samen“ von Pilzen) gebildet. Sobald diese vollständig ausgereift sind, fallen sie aus.
Einführung in die Pilzzucht
Was sind Pilze?
Lange Zeit wurden Pilze aufgrund mangelnder Kenntnisse den Pflanzen zugeordnet. Heute wissen wir, dass der Pilz aufgrund genetischer und physiologischer Eigenschaften den Tieren näher steht als den Pflanzen. Der Hauptunterschied zu den Pflanzen ist vor allem der Umstand, dass Pilze keine Photosynthese durchführen und selbständig keine Kohlehydrate aufbauen können.
Pilze benötigen daher organische Kohlenstoffverbindungen, die von anderen Lebewesen bereitgestellt werden, um sich mit Energie zu versorgen. Somit gehören die Pilze, im organischen Stoffkreislauf des Ökosystems, zu den Destruenten. Sie bauen organisches Material ab und wandeln es in lösliche Mineralien um.
Gewinnung von Sporenabdrücken
(Schwierigkeitsstufe 2 - Fortgeschrittene)
Sporen sind die „Samen“ von Pilzen. Sie sind mikroskopisch klein und werden meistens auf der Unterseite des Pilzhutes gebildet. Sobald diese reif sind, fallen sie ab. Legt man den Hut auf ein Trägermaterial, kann man die Sporen auffangen. Das so erhaltene Muster nennt man Sporenabdruck. Dieser kann für die Züchtung neuer Pilzkulturen verwendet werden, indem man Sporen vom Abdruck auf einen geeigneten Nährboden (in der Pilzzucht ist eine Malz-Agar-Mischung in Petrischalen am gebräuchlichsten) zum Keimen aufträgt.
Mikroskopische Untersuchung von Sporen
(Schwierigkeitsstufe 1 - AnfängerIn)
Form, Farbe und Größe der Sporen sind ein nahezu unverwechselbares Merkmal zur Pilzbestimmung.
Auf dem sauberen Objektträger wird mit einer Pipette oder einer Spritze ein Tropfen Wasser aufgetragen. Mit der Impföse rührt man nun einige Sporen in das Wasser ein. Nun ist noch ein Deckglas vorsichtig aufzusetzen. Die Sporenlösung kann nun unter dem Mikroskop betrachtet werden.
Eine weitere Möglichkeit ist es, einen Tropfen aus einer Sporenspritze auf den Objektträger zu geben. Danach wieder ein Deckglas auftragen.
Herstellung eines Agar-Nährbodens in Petrischalen
(Schwierigkeitsstufe 3 – SpezialistIn)
In dieser Anleitung wird ein Rezeptvorschlag für 1 L „MEA“ (Malzextrakt-Agar-Medium) vorgestellt, das für die meisten Pilzgattungen geeignet ist. Speziell für das Arbeiten mit Sporen werden auch fertige antibakterielle Agar-Mischungen angeboten, die nur noch mit Wasser gemischt werden müssen.